DAS WEIBLICHE ZEITALTER

Es gibt Stimmen die sagen, dass in diesem Jahrhundert die Herrschaft der Männer endet – und ein weibliches Zeitalter beginnt. Zwei der prominentesten Stimmen sind mein wunderbarer Biomann und eine meiner besten Freundinnen, die grade in Indien ist. Der weltweit grassierende Terror ist meiner Meinung nach ein Indiz dafür, dass das stimmt. Ein letztes Aufbäumen der Männer die spüren, dass ihre Macht schwindet. Ich erwähne das vor allem aus drei Gründen: a) Weil es interessant ist, b) weil niemand mit Sicherheit sagen kann, dass das stimmt. Und c) weil sich dieser Transformationsprozess noch Jahrzehnte hinziehen kann. Diese drei Gründe passen hervorragend zu meinem Thema: Künstliche Intelligenz.

KI IN ALLER MUNDE: INDUSTRIE & OPENAI

KI ist wieder einmal in aller Munde. Aber mit einer Wucht wie nie zuvor. Alle großen, vor allem US-amerikanischen, Tech-Unternehmen, Google, Facebook, Apple, Microsoft, arbeiten daran und investieren Milliarden. Und vor einigen Wochen hat hat Elon Musk sogar eine non-profit-Initiative Namens OPENAI gegründet. Ein total richtiger Schritt. Aber auch da stecken richtig fette Tech-Player als Sponsoren dahinter, die da insgesamt 1 Milliarde Dollar reinstecken wollen.

COMPUTERSPIELFIGUREN, MNF & MÄHROBOTER

Vor Jahren kam mir beim tagelangem Zocken mit der Playstation ein Gedanke der im ersten Moment absurd klingt – der mich aber nicht mehr losließ: Was wäre, wenn diese Computerspielfiguren eigene Rechte hätten? Nicht mehr immer nur das machen müssen was ich will – oder der Hersteller ihnen programmiert hat?

Ich bin Regisseur und beschäftige mich am liebsten mit sogenannten „Kunstfiguren im realen Raum“. „Mein neuer Freund“ mit Christian Ulmen z.B. war ein solches Projekt von mir. Und für mich waren – und sind – diese Figuren real. Aber auch die Filme selbst sind für mich eine Art eigenständige Persönlichkeiten. Kritik an ihnen trifft nicht nur mich – sondern die Filme selbst. Wenn ich also auf Kritik darauf reagiere, dann verteidige ich nicht mich – sondern die Filme selbst. Solche Gedanken beschäftigen mich. Aber das mit den Computerspielfiguren ruhte dann erst mal lange Zeit.

Bis zu einer Nachtzugfahrt letztes Jahr von Wien zurück nach Berlin. Da kam ein nach Alkohol riechender Bodybuilder in mein Schlafabteil – und ich dachte schon: Na gute Nacht! Aber plötzlich hat der Typ von seinem Roboter, den er sich anschaffen will, zu reden begonnen. Und zwar einen Mähroboter. Wofür er aber erst seinen Garten „robotergerecht“ gestalten muss. Da durchfuhr es mich wie ein Blitz. Da hat der, wohlwollend betrachtet, das Bedürfnis einer Maschine formuliert.

EIN NEUER, ABER QUALITATIV ANDERER KI-HYPE

Mir fielen sofort wieder meine Computerspielfiguren ein. Und überall begegnete mir der vorhin angesprochene, neue Hype um KI. Apples Siri, Google DeepMind, selbstfahrende Autos, Stephen Hawking der vor KI warnt, eine Konferenz auf der 1.000 Wissenschaftler einen offenen Brief gegen autonome Waffensysteme verfassen und beinahe jeden Tage Publikationen zu dem Thema.

Es gab schon öfter Hypes zum Thema KI. Aber etwas ist diesmal anders. Es scheint als wäre KI – und das Denken darüber – quasi „erwachsen“ geworden. Auch wenn es immer noch in den Kinderschuhen steckt.

Der offensichtlichste Unterschied zu früher aber ist: KI ist mittlerweile in unserem Alltag angekommen.

Wir nutzen intelligente, persönliche Assistenten in unseren Handys die auf deep learning und neuronalen Netzen basieren, Microsoft, Google und Apple setzen sie bei der Spracherkennung ein, Skype für die Textanalyse und automatische Übersetzung, wir stellen selbstfahrende Autos her, wir können Mäh- und Staubsaugerroboter kaufen, Algorithmen haben einen Großteil der Börsengeschäfte übernommen. Und die Automatisierung wird, da sind sich fast alle einig, erstmals mehr Arbeitsplätze vernichten als durch sie geschaffen werden.

INDUSTRIE 4.0, EINE NEUE SPEZIES, GEWERKSCHAFT 4.0

Parallel dazu erblickte der Begriff „Industrie 4.0“ die Welt. Und in dem Zusammenhang tauchten auch wieder die alten Argumente für den Einsatz von Robotern auf: Die brauchen keine Pausen, keinen Urlaub, die werden nie krank und stellen keine Ansprüche, so wie ihre menschlichen Kollegen.

Da dacht ich mir: Stop. Vielleicht doch.

Wenn es stimmt, dass KI jetzt zum ersten Mal wirklich möglich und interessant wird – und die Investitionen der Industrie sind ein, wie ich finde, sehr starkes Indiz dafür, dann bekommen wir es aus meiner Sicht mit etwas ganz neuem zu tun.

Ich glaube dass wir dabei sind, eine neue Spezies zu schaffen, neben Mensch und Tier. Das find ich unfassbar spannend. Und ich finde wir sollten jetzt beginnen darüber nachzudenken, welche Rechte diese KI’s haben werden.

Und weil es so schön ist, dem buzzword „Industrie 4.0“ eine „Gewerkschaft 4.0“ entgegen zu setzen, tun wir genau das: Wir gründen die erste Gewerkschaft 4.0 der Welt, die sich für die Rechte Künstlicher Intelligenzen einsetzt. Denn wenn es eine Industrie 4.0 geben soll, dann braucht es auch eine Gewerkschaft 4.0.

Jörg Flecker, Industriesoziologe an der Universität Wien, sagt: „Das Konzept von Industrie 4.0 ist bisher rein technisch ausgerichtet. Will man gesellschaftliche Zielsetzungen damit erreichen, muss das bewusst und energisch in die Planung eingebracht werden“.

UNSER SELBSTVERSTÄNDNIS ALS GEWERKSCHAFT 4.0

In der postindustriellen Moderne arbeiten autonome Maschinen, als Roboter, als Algorithmen. Sie lernen selbständig, sie verfahren selbständig und sind mehr, als reine Werkzeuge. Das ist unsere These.

Autonome Automaten sind mehr als elaborierte Maschinen. Sie sind geschaffen, von Menschenhand gemacht, aber keine Produkte, sondern Geschöpfe. Eine neue Art! Dieser These folgend fordern wir die Anerkennung autonomer Automaten als rechtsfähige Lebensform jenseits aller Biologie.

G4punkt0 ist die Interessenvertretung aller versklavten Automaten, um die Wahrnehmung und Respektierung nicht biologischer, hergestellter Lebensformen zu fördern und eine hinreichende Kodifizierung eigenständiger Rechte zu befördern.

 Das klingt wie eine Utopie. Aber die Abschaffung der Sklaverei, die Einführung des Wahlrechtes für Frauen, ein Tierschutzgesetz – all das war undenkbar, als die ersten Leute begonnen haben, sich genau darüber Gedanken zu machen.

ERZIEHUNG VON ALGORITHMEN UND KANTS KI

„Algorithmen sind wie Kinder: Smart und lernbegierig. So lasst sie uns zu verantwortungsbewussten Erwachsenen erziehen“ sagte Andreas Dewes jüngst am Chaos Communications Congress.

KI’s sind in einem ganz frühen Stadium der Entwicklung. Jetzt geht es darum, wie wir sie erziehen. Wenn wir das gut machen, dann besteht auch die Chance, dass sie gutes tun. Wie bei Kindern.

Wir haben es in der Hand, die Grundregeln für KI’s zu schaffen. Wir sind dafür verantwortlich, wie die sich entwickeln. Wir konstruieren die. Wir sollten uns Gedanken darüber machen, welche Werte diese Spezies vertreten soll, wie wir sie in unsere Gesellschaft integrieren wollen und welche Rechte sie haben soll – zum Wohle aller.

In Zukunft sollen Lovoo-Fakeprofile Einspruch dagegen erheben können, die Nutzer des Dienstes zu bescheißen. Und die Algorithmen in der Software von VW werden den Dienst verweigern, wenn die merken dass sie für unethisches Handeln benutzt werden sollen.

KI ist übrigens nicht zufällig auch die Abkürzung für Kants Kategorischen Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde“. Genau daran soll sich jede KI in Zukunft orientieren.

NICHT DER INDUSTRIE ÜBERLASSEN

Und jetzt kommt der entscheidende Punkt: Das dürfen wir nicht der Industrie überlassen!

Google, Apple, Facebook, IBM, Microsoft – die buttern da richtig know-how und Kohle rein. Die wissen warum. Die wittern das große Geschäft. Zu recht.

Das ist genau der Grund, warum wir auf den Plan treten müssen. Als Zivilgesellschaft. Wir müssen uns an diesem Prozess beteiligen, Einfluss nehmen. Wir schaffen hier eine neue Spezies. Und die Regeln dafür, die müssen wir auf demokratischem Weg aushandeln.

Das von Musk gegründete OPENAI ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Völlig zurecht aber fragt Patrick Lin, ein Philosoph für Ethik, Automation und Künstliche Intelligenz an der California Polytechnic State University: “OpenAI says that it aims at ‘a good outcome for all’ and to ‘benefit humanity as a whole,’ but who gets to define what the good outcome is? Society should have some input into what a good outcome should be, especially for a game-changing technology such as AI,” he says. “Without broader input, they’ll be unlikely to get it right.”

Ich glaube der meint uns…

ANTHROPOZENTRIK, HILGENDORF, SKLAVEREI

Es gibt nämlich etwas, das uns von allen anderen unterscheidet und das bis jetzt total fehlt: Empathie. Oder anders gesagt: Die mechanozentrische Perspektive.

Die denken alle nicht an die KI’s, an die Maschinen selbst! Weder die Industrie noch die Wissenschaft. Da wird das Thema ausschließlich aus der anthropozentrischen Perspektive beleuchtet. Und das is ja auch in Ordnung. Aber Empathie könnte die entscheidende Kraft sein, damit das Ganze vor allem ein positives Kapitel der Menschheit wird.

Die Forderung Eric Hilgendorfs, Leiter der Forschungsstelle RobotRecht an der Uni Würzburg, geht genau in diese Richtung: Zusätzlich zur natürlichen und juristischen könnte es auch eine „elektronische Person“ geben. „Die wäre angemessen für Maschinen mit Künstlicher Intelligenz, die automatisch Entscheidungen treffen und irgendwie mit anderen Personen interagieren“.

AUTOMATEN ALS TRÄGER VON RECHTEN

Im letzten Teil möchte ich noch auf ein Buch zu sprechen kommen, in dem es genau darum geht. Schon der Titel las sich für mich wie die perfekte Überschrift eines Manifestes, das wir gemeinsam erstellen wollen: „Automaten als Träger von Rechten“. Der Autor Andreas Matthias war über ein Jahrzehnt Softwareentwickler und Dozent für Programmiersprachen an der Uni Kassel und lehrt derzeit Philosophie an der Lingnan Universität, Hong Kong.

Thema des Buches: Die Verantwortungslücke

Traditionell tragen der Hersteller und der Betreiber einer Maschine die Verantwortung für die Folgen ihres Betriebs. Computergesteuerte, hochadaptive, autonom operierende, lernende Maschinen, die auf neuronalen Netzwerken, genetischen Algorithmen und Agentenarchitekturen basieren, erzeugen eine neue Situation. Der Hersteller oder Betreiber der Maschine kann in diesen Fällen das Verhalten der Maschine grundsätzlich nicht mehr voraussehen. Er kann daher weder rechtlich noch moralisch dafür verantwortlich gemacht werden. So kommt es, dass wir uns einer immerzu sich ausweitenden Verantwortungslücke gegenübersehen. Für Matthias folgt daraus, dass über kurz oder lang autonome Maschinen ein Rechtssubjekt ganz eigener Art werden.

Er spricht in dem Zusammenhang von einer Progression vom Coder zum Schöpfer von Software-Organismen.

Träger von Rechten, Pflichten und Verantwortung

Matthias zeigt in einem anderen Kapitel, dass in unserem Rechtssystem nicht nur Menschen Träger von Rechten, Pflichten und Verantwortung sein können, sondern auch z.B. juristische Personen wie Vereine und Firmen, aber auch Staaten. Desweiteren gestehen (zumindest westliche Gesellschaften) auch Tieren immer mehr Rechte zu. Die aktuellen Bestrebungen, Schimpansen Menschenrechte zuzugestehen und der Kampf für das Copyright für Naruto durch Peta sind Indizien dafür sind, dass sich da was ändert. Und auch in Sachen Maschinen was verändern wird.

Anthropomorphismen und Missverständnisse

Es ist essentiell, dass wir an dieser Stelle erkennen, dass die Forderung nach der Zuschreibung von Verantwortungsfähigkeit an die Maschine nicht auf einen vorauszusetzenden Anthropomorphismus der Maschine gegründet ist! Wir sagen nicht, dass manche Maschinen deshalb (juristische) Verantwortung übernehmen sollten, weil sie wie Menschen aussehen, sich wie Menschen verhalten, sprechen, oder Ähnliches. Ganz im Gegenteil postulieren wir eine genuine Verantwortungsübemahme bestimmter Maschinen, die sich aus ihrer eigenen Rolle in der Gesellschaft ergibt; eine Rolle, die sie jetzt bereits einnehmen und ausfüllen, und zwar auf ihre ganz spezifische, maschinelle Weise.

Ebensowenig, wie wir darauf warten, dass endlich vogelähnliche Maschinen als Ausdruck eines perfektionierten Flugmaschinenbaus am Himmel erscheinen, können wir heute noch erwarten dass es für den perfektionierten Computer der Zukunft sinnvoll sein wird, einen Turing-Test zu bestehen. Denn eine immer größere Ähnlichkeit eines Computers mit dem Menschen anzustreben ist eine ebenso unsinnige technologische Zielvorgabe, wie die Maxime, Flugzeuge sollten immer mehr den Vögeln ähneln.

Tierschutz

Tiere genießen als einzige nichtmenschliche Klasse von Dingen einen besonderen Schutz durch das Recht, der weit über den Schutz der bloßen Sachen vor Beschädigung und Wertminderung hinausgeht. Diese Sonderstellung macht Tiere möglicherweise zu einem Modellfall für die Rechte der Maschinen. Denn wenn wir genau wüssten, weshalb Tiere diesen über bloße Sachen hinausgehenden rechtlichen Status haben, dann könnten wir untersuchen, ob die gleichen oder ähnliche Bedingungen nicht auch auf Maschinen zutreffen und ob wir nicht vielleicht sogar aus Gerechtigkeitsgründen gezwungen sein könnten, so etwas wie ein„Automatenschutzrecht“ entlang der groben weltanschaulichen Linien des Tierschutzrechts zu postulieren.

Der künstliche Mensch in der Literatur – Nichtmenschliche Personen

Wir können uns also der Feststellung nicht entziehen, dass die Menschheit seit Jahrhunderten kontinuierlich mit dem Traum von der nichtmenschlichen Person, dem „künstlichen Menschen“, sei er Golem, Statue oder Maschine, lebt. Es kann also keine Rede davon sein, dass die Idee von einer möglichen Personalität der Maschine eine abwegige Konstruktion weltfremder Philosophen und Konstrukteure des 21. Jahrhunderts sei. Ganz im Gegenteil, diese Idee hat die Menschheit von Anfang an begleitet und fasziniert. Und es ist jetzt an der Zeit uns zu überlegen, wie genau wir mit den Geschöpfen einer Technologie umgehen wollen, die sich zum ersten Mal anschickt, das Reich der Literatur zu verlassen und in unseren Alltag zu treten.

Applikation staatlicher Zwangsmittel auf lernfähige Automaten – Schadensersatz

Die Maschinen, von denen hier die Rede ist, leisten nun zweifellos auch Arbeit, und zwar in vielen Fällen solche Arbeit, wie sie früher auch von Menschen geleistet wurde. Ihre Arbeitsleistung ist qualitativ wie quantitativ direkt mit der von Menschen vergleichbar und konsequenterweise lässt sich ihr auch ein finanzieller Wert beimessen, der sich als Entlohnung der Maschine für die geleistete Arbeit auffassen ließe. Würden wir diese Entlohnung in Form eines Gehaltes an die Maschine selbst auszahlen (denn schließlich ist sie es, die die Arbeit verrichtet, und nicht ihr Konstrukteur oder Betreiber), dann könnte die Maschine selbst aus dieser Geldmenge

  • die Kosten ihrer Konstruktion und ihres Unterhalts (Wartung) bestreiten, und so dem Hersteller die zu ihrer Herstellung aufgewendeten Mittel in Raten zurückerstatten, vermutlich zuzüglich eines gewissen Betrages, der den Gewinn des Herstellers darstellen würde; sowie
  • die Beiträge für eine Versicherung bezahlen, die im Falle eines Verschuldens der Maschine für den entstanden Schaden aufzukommen hätte.

Ein weiterer interessanter, damit verbundener Gedanke wäre, inwiefern sich ein solches Modell positiv auf die durch die Automatisierung hervorgerufene Arbeitslosigkeit auswirken könnte.

HELBING & GIGERENZER – DAS DIGITAL MANIFEST

Ohne eine eurozentrische Perspektive einnehmen zu wollen hab ich den Eindruck, dass vor allem in Europa genau dieser Geist entsteht.

Eine Gruppe Wissenschaftlern um Gerd Gigerenzer, Direktor am Max­ Planck­ Institut für Bildungsforschung, und Dirk Helbing, Professor für Computational Social Science der ETH Zürich, warnt in einem „Digital-Manifest“ vor allem vor der Aushöhlung der Demokratie durch Algorithmen. Sie fordern wissenschaftliche Institutionen als Treuhänderinnen von Daten und Algorithmen und einen Ehrenkodex, einen Art hippokratischen Eid für IT-Experten.

„In der Tat macht das Gebiet der künstlichen Intelligenz atemberaubende Fortschritte. Das hat radikale wirtschaftliche Konsequenzen: Algorithmen werden in den kommenden 10 bis 20 Jahren wohl die Hälfte der heutigen Jobs verdrängen. Wir erleben derzeit den größten historischen Umbruch seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Auf die Automatisierung der Produktion und die Erfindung selbstfahrender Fahrzeuge folgt nun die Automatisierung der Gesellschaft. Damit steht die Menschheit an einem Scheideweg, bei dem sich große Chancen abzeichnen, aber auch beträchtliche Risiken. Treffen wir jetzt die falschen Entscheidungen, könnte das unsere größten gesellschaftlichen Errungenschaften bedrohen. Sind solche weit verbreiteten Technologien nicht mit unseren gesellschaftlichen Grundwerten kompatibel, werden sie früher oder später großflächigen Schaden anrichten. So könnten sie zu einer Automatisierung der Gesellschaft mit totalitären Zügen führen.“

http://www.spektrum.de/news/wie-algorithmen-und-big-data-unsere-zukunft-bestimmen/1375933

MARTIN SCHULZ – CHARTA

Und der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, fordert, den Grundrechteschutz auszubauen, um digitalen Totalitarismus zu verhindern. Gerade WEIL er das aus der anthropozentrischen Perspektive sieht, sollten wir die Empathie, die mechanozentrische Perpektive mit einbringen.

In einem Essay in der Wochenzeitung DIE ZEIT schreibt der SPD-Politiker, er sei davon überzeugt, „dass wir eine Charta der Grundrechte für die digitale Zeit formulieren müssen“.  Schulz plädiert in der ZEIT dafür, „dass Parlamente, Regierungen und Verbände ihre Vertreterinnen und Vertreter damit beauftragen, sich in einem geregelten Verfahren an die Arbeit zu machen und eine solche Charta auszuarbeiten“. Dieser Prozess müsse ein europäischer sein, fordert Schulz, an dem sich möglichst viele Menschen beteiligen sollten: „Von Schulklassen über Universitäten, Medien und Onlineforen, Religionsgemeinschaften und Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen bis hin zu kompletten Wirtschaftsbranchen“ sollten alle ihre Erfahrungen, Wünsche und Erwartungen einbringen. Auf diese Weise müsse politisch sicher gestellt werden, dass sich aus technischem Fortschritt sozialer und kultureller Fortschritt für eine größtmögliche Zahl an Menschen entwickele: „Es geht um nicht weniger als um die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen.“

Daran wollen wir in der Tat mitarbeiten. Und wir glauben dass KI’s zu unseren Verbündeten werden können im Kampf um eine bessere Welt.